Der 1. August 1974, vor genau 50 Jahren, war für mich schon ein bedeutungsvoller Tag. Es war ein Donnerstag, zur damaligen Zeit also ein langer Arbeitstag. Damals habe ich mich mich um 8 Uhr morgens erstmalig auf den Weg zur Arbeit gemacht. An die Gefühlslage des jungen Peter kann ich mich noch gut erinnern: Eine Mischung aus Spannung, Respekt vor dem Unbekannten und Vorfreude auf den Aufbruch. Von den damals etwas über 20 Kollegen, die als Lehrlinge (ja, so nannte man damals die Auszubildenden), bei der Sparkasse Gelsenkirchen eine dreijährige Lehre absolvieren wollten, ist heute keiner mehr im aktiven Dienst.
Das Arbeitsumfeld damals war noch streng hierarchisch geprägt. Nach den ersten drei Einführungstagen, die von der Personalabteilung organisiert wurden und uns auf den ersten Kontakt mit der realen Arbeitswelt Sparkasse vorbereiten sollten, wurden wir in den Privatkundenervice der Geschäftsstellen und der Hauptstelle verteilt. Ich durfte direkt in der Hauptstelle der Sparkasse Gelsenkirchen am Neumarkt meine ersten Wochen im Kundenkontakt absolvieren.
Ich kann mich dabei noch an reichlich stupide, langweilige, nicht fordernde Sortierarbeiten in diesen Wochen erinnern. Es gab noch Kontoauszüge und Kontentaschen, an denen man sich beim Einsortieren der Tagesauszüge die Nagelmünder aufriss. Einzahlungen auf Sparkonten wurden noch mit einer Anker-Buchungsmaschine dokumentiert. Das technische Highlight war damals eine Dauerauftragsverwaltung auf Lochkarten, deren Buchungsdaten man mit etwas Übung auch anhand der Stanzungen lesen konnte. Überhaupt war die technische Entwicklung damals Mitte und Ende der siebziger Jahre im Umbruch: Aus analog wurde damals langsam aber sicher digital.
Die dann kommenden 50 Jahre meiner beruflichen Tätigkeit sind (wie sollte auch das Empfinden anders sein) wie im Fluge vergangen. In diesen Zeiten habe ich die gravierenden Veränderungen der Kreditwirtschaft und der Sparkassenorganisation durchlebt. Viele Ereignisse, wie die Herstatt-Pleite, der Lehman-Skandal, die deutsche Einheit mit der Aufbauarbeit bei den Sparkassen und der Einführung der DM im Osten, die Währungsunion im Euro-Raum, die Strukturveränderungen im Bankvertrieb und nicht zuletzt auch die rasante technologische Entwicklung haben mich dabei in meiner beruflichen Entwicklung und Erfahrung nachhaltig geprägt....
...und es hat Spaß gemacht und Motivation gebracht. Das rote S hat sich verändert, hat aber auch nach 50 jahren Arbeit in und für die Organisation in meinem Herzen einen festen und unverrückbaren Platz.
Bild: Entnommen einem Presseartikel der WAZ, vermutlich um 1975, damals im Einsatz am KNAX-Sparschalter zum Weltspartag.